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Nach den Nobelpreisen in Medizin, Physik und Chemie ist nun bekannt gegeben worden, wer den diesjährigen Literaturnobelpreis bekommt. Die Auszeichnung geht an die französische Autorin Annie Ernaux.
Die Akademie ehrte sie „für den Mut und die klinische Schärfe, mit der sie die Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Fesseln der persönlichen Erinnerung aufdeckt“, schrieb das Nobelkomitee auf Twitter. Wie der Ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm, bei der Bekanntgabe mitteilte, habe man Ernaux zunächst nicht telefonisch erreichen können.
Später sagte die Preisträgerin dem schwedischen Sender SVT, sie empfinde die Auszeichnung als große Ehre und Verantwortung. Diese bestehe darin, „eine Form von Fairness und Gerechtigkeit gegenüber der Welt zu bezeugen“, sagte sie laut der französischen Zeitung Le Monde.
Eine „Ethnologin ihrer selbst“ in der Tradition von Proust
Ernaux habe schon früh mit der vielfältigen Erkundung ihrer Umgebung begonnen, hieß es von der Akademie. In ihrem Werk befasse sie sich mit schwierigen Themen wie Scham, illegalen Schwangerschaftsabbrüchen oder der Wahrnehmung von Konventionen. In ihrer Erinnerungsarbeit knüpfe sie an die Tradition Marcel Prousts an und überführe sie in die heutige Zeit – ein Vergleich, der bereits in der Vergangenheit gezogen worden ist.
Ernaux wurde 1940 in der Normandie geboren und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Ihre Kindheit war vom frühen Tod ihrer älteren Schwester geprägt. Nach dem Studium der neuen Literatur wurde sie Gymnasiallehrerin.
Ihr erster Roman Les Armoires vides (deutsch: Die leeren Schränke) erschien 1974. Für den zehn Jahre später veröffentlichten Roman La Place (Der Platz) erhielt sie den renommierten Renaudot-Preis. Als Ernaux 2019 mit dem deutsch-französischen Prix de l’Académie de Berlin ausgezeichnet wurde, lobte die Jury ihre Schriften als „hochmoderne, gewagte, meisterlich komponierte Literatur, die von Klassenkämpfen, den Zumutungen kultureller Differenz und der Emanzipation der Frauen erzählt“.
Die Autorin gilt als eine der wichtigsten französischsprachigen Schriftstellerinnen der Gegenwart. Ihre Werke wie Der Platz, Erinnerung eines Mädchens und Die Jahre sind auch in Deutschland bekannt. Zu den wichtigsten Themen ihrer Literatur gehören die Erfahrungen von Mädchen und Frauen in der französischen Gesellschaft seit Ende des Zweiten Weltkriegs.
Die Autorin bezeichnete sich einmal als „Ethologin ihrer selbst“, autobiografische Motive sind bei ihr häufig anzutreffen. So stellte sie bei den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes ihre autobiografische Dokumentation The Super 8 Years vor.
Ernaux war Favoritin neben Rushdie und Houellebecq
233 Autorinnen und Autoren standen auf der sogenannten Longlist für die diesjährige Preisverleihung. Welche Namen darunter waren, ist traditionell streng geheim gehalten worden. Das befeuerte Spekulationen über die möglichen Preisträger.
Wettbüros benannten etwa den indisch-britischen Schriftsteller Salman Rushdie als möglichen Favoriten, der wegen seiner Schriften im Visier von Islamisten steht und im August bei einem Angriff schwer verletzt wurde. Mit Blick auf den russischen Krieg gegen die Ukraine war auch ein Preis für einen ukrainischen Autor oder die regierungskritische Russin Ljudmila Ulitzkaja für möglich gehalten worden.
Zu weiteren als Favoriten gehandelten Kandidaten zählten der Franzose Michel Houellebecq und die Kanadierin Anne Carson. Ernaux war ebenfalls als wahrscheinliche Laureatin gelistet worden.
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Quelle: Zeit
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