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Zu Beginn der Pandemie boomte die amerikanische Tech-Industrie, nun steckt sie in einer Krise. Im Silicon Valley drohen Massenentlassungen – und der schmerzhafte Abschied von einigen lieb gewonnenen Incentives.
Überall in der Branche gibt es Sparrunden
Jahrelang konnten die Mitarbeiter ihre Wäsche gratis im Büro reinigen lassen, doch vor einigen Wochen wurde der Service abgeschafft. Kurz darauf verschob Meta, der Mutterkonzern von Facebook, Instagram und WhatsApp, das kostenlose Abendessen für die Beschäftigten auf 18.30 Uhr. Ein Problem für alle, die mit einem der Shuttlebusse des Unternehmens nach Hause fahren wollen – denn der letzte verlässt das Gelände in der kalifornischen Stadt Menlo Park um 18 Uhr. Man muss nun also wählen: Dinner oder Heimfahrt?
In der vergangenen Woche wurde es ernster. Der Gründer und Chef Mark Zuckerberg kündigte bei einer internen Fragerunde Etatkürzungen und einen Einstellungsstopp an. Meta, sagte er, werde 2023 kleiner sein als derzeit. Das Unternehmen hatte im vergangenen Quartal den ersten Umsatzrückgang seit zehn Jahren verbucht. Denn Metas Werbekunden kämpfen mit der hohen Inflation in den USA und werden sparsamer. Zudem befinden sich Zuckerbergs soziale Netzwerke in einem harten Wettbewerb mit der chinesischen Video-App TikTok.
Und Facebook ist kein Einzelfall. Überall in der Branche gibt es Sparrunden. In diesem Jahr entließen rund 650 amerikanische Tech-Firmen bereits mehr als 80.000 Mitarbeiter, wie Daten der Plattform Layoffs.fyi zeigen. Facebook, Apple, Google und viele andere Unternehmen des Silicon Valley boten der Belegschaft einst kostenlose Massagen, Friseurbesuche und Gourmet-Mahlzeiten an. Doch nun, so scheint es, können die Programmierer schon froh sein, wenn sie ihre Jobs behalten.
Google und Lyft verhängten Einstellungsstopps, Microsoft kündigte Entlassungen an. Netflix feuerte 150 Mitarbeiter im Mai und weitere 300 im Juni. Coinbase, eine Börse für Kryptowährungen, kündigte fast 1100 Beschäftigten, die Handelsplattform Shopify rund 1000. Das Unternehmen DocuSign, das eine Software zur Erstellung elektronischer Unterschriften anbietet, strich 670 Stellen. Twitter nahm zuletzt keine Bewerbungen mehr an und schrumpfte einzelne Teams.
Bereits im Sommer schloss Tesla sein Büro in der kalifornischen Stadt San Mateo und entließ mehr als 200 Angestellte, die dort an dem sogenannten Autopiloten arbeiteten, dem Fahrerassistenzsystem des Unternehmens. Zuvor hatte der Chef Elon Musk gewarnt, Tesla müsse insgesamt rund zehn Prozent des Personals abbauen. Das wären mehr als 10.000 Beschäftigte. Er habe, sagte Musk zur Begründung, ein „superschlechtes Gefühl“, was die Wirtschaft angehe.
«Rechnen Sie mit dem Schlimmsten»
Es ist eine überraschende Wende. Zu Beginn der Pandemie boomte Big Tech. Überall in Amerika gingen Unternehmen pleite, doch das Silicon Valley florierte. Schließlich verlagerten sich wichtige Teile des Lebens und Arbeitens noch stärker ins Internet. Umsätze und Gewinne wuchsen rasant, die Branche konnte gar nicht genug Ingenieure einstellen. Doch nun, fast über Nacht, scheint die Industrie in eine der größten Krisen ihrer Geschichte zu stürzen. Die amerikanische Investmentfirma Y Combinator, die einst Airbnb und Dropbox den Start erleichterte, riet Anlegern in einem Schreiben kürzlich: „Rechnen Sie mit dem Schlimmsten.“
Der Index Nasdaq, in dem Facebook, Google, Microsoft und viele weitere Tech-Firmen gelistet sind, fiel seit Januar um mehr als 30 Prozent. „Ich glaube“, sagte Zuckerberg während der internen Fragerunde vergangene Woche, „das ist einer der stärksten Rückgänge, die wir in der jüngeren Zeit gesehen haben.“ Auch der Chef von Google, Sundar Pichai, bereitete seine Angestellten auf harte Zeiten vor. Er sprach bei einem großen Meeting von „unsicheren globalen Wirtschaftsaussichten“ und kündigte – ähnlich wie Zuckerberg – das Ende mehrerer Nebenleistungen an. Wer im Homeoffice arbeitet, kann sich zum Beispiel nicht länger auf Firmenkosten sein Mittagessen liefern lassen.
Das Silicon Valley ist nicht immun gegen den ökonomischen Abschwung, den Amerika gerade erlebt. Im ersten Quartal sank die Wirtschaftsleistung des Landes auf das Jahr hochgerechnet um 1,6 Prozent, im zweiten Quartal um 0,6 Prozent. Bei zwei Minusquartalen in Folge sprechen viele Ökonomen von einer Rezession.
Quelle: Welt
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