„Dominant und aggressiv“: Die Union zwischen Meloni und Berlusconi bricht in Italien zusammen

Wird es den Verbündeten der Rechtskoalition gelingen, eine Regierung zu bilden, wenn jeder von ihnen versucht, auf seinem Sinn zu beharren?
Die Führungsperson der Partei Brüder Italiens, die die Parlamentswahlen gewann, Giorgia Meloni, und Die Führungsperson der Partei Forza Italia, Silvio Berlusconi, versuchten nach mehreren Tagen gegenseitiger Vorwürfe, die Reiberei zu beseitigen. Sie sind dabei, eine neue Regierung zu bilden.

URSACHE DER MISSHELLIGKEIT
Die beginnende Verteilung der Ministerportefeuilles zeigte, dass die Verbündeten in der Mitte-Rechts-Koalition nicht in allem einer Meinung sind, und die ersten Berufungen auf die Spitzenpositionen im Senat und im Abgeordnetenhaus lösten bei vielen gemischte Reaktionen aus.
Fünf der Minister, die von Giorgia Meloni ernannt werden, dürften höchstwahrscheinlich Mitglieder von Forza Italia, der Partei von Silvio Berlusconi, sein. Über den Justizminister, ob er Mitglied der Berlusconi-Partei wird, herrscht noch Ungewissheit. Diese Frage ist für den Ex-Premier, der mit dem Gesetz in Konflikt gerät, existenziell wichtig. So sehr, dass er zur Blockade anderer Ernennungen überging.
Erstens gab es letzte Woche ernsthafte Reibereien über die Ernennung eines der Gründer der Brüder Italiens, Ignazio La Russa, zum Sprecher des Senats. Dieser Politiker ist dafür bekannt, faschistische Relikte zu sammeln, und sein Vater war Parteisekretär von Benito Mussolini. Es stellte sich heraus, dass die Mehrheit der Mitglieder von Forza Italia für seine Kandidatur nicht gestimmt hatte.
Es ist offensichtlich, dass die Ursache der Reibung nicht die Anrüchigkeit von La Russa war, sondern der Wunsch von Berlusconi, der mit 8% Unterstützung der dritte unter den Verbündeten bei den Wahlen wurde, seinen Insider auf den Posten des Justizministers zu stellen.

SCHLAGABTAUSCH
Er wurde jedoch von Giorgia Meloni abgelehnt – und in der Folge schrieb Berlusconi, der im Leben des jetzigen Premierministerkandidaten eine wichtige Rolle spielte, noch während der Senatssitzung eine Charakterisierung der künftigen Premierministerin auf einen Zettel:
„herablassend, dominant, arrogant und aggressiv.“ „Sie ist die Art von Person, mit der man nie klarkommen wird“, – schloss er (die Inschrift selbst wurde von einem Fotojournalisten von La Repubblica aufgenommen).
„Eine weitere Eigenschaft fehlt: Ich kann nicht erpresst werden“, – entgegnete Giorgia Meloni selbst.
Die Reiberei zwischen Berlusconi und Meloni hat einen Punkt erreicht, an dem die lokale Presse bereits über die Absichten des 86-jährigen ehemaligen Ministerpräsidenten diskutiert, den Partnern die Aufgabe der Regierungsbildung zu erschweren.
Am Montag trafen sich beide Führungspersonen, um den Konflikt beizulegen – und den Aussagen nach zu urteilen, war ihnen das auch gelungen.
Am Montagabend gaben die Brüder Italiens und Forza Italia eine gemeinsame Erklärung ab:
„Wir arbeiten daran, Italien eine starke, geschlossene und hochprofessionelle Regierung zu geben, die sich sofort um dringende Probleme kümmern wird.“
„Silvio Berlusconi fühlte sich gedemütigt, nicht nur, weil Giorgia Meloni ihm nicht das gab, was er wollte. Aber auch, weil sie hinter seinem Rücken mit der Opposition verhandelte, um zusätzliche Stimmen für die Kandidatur von Ignazio La Russa auf den Posten des Senatssprechers zu erhalten“, – erklärte Roberto D’Alimonte, Professor für Politikwissenschaft an der Luiss-Universität in Rom, gegenüber The Guardian.
Dennoch, so der Experte, sei es unwahrscheinlich, dass Herr Berlusconi die Bildung einer rechten Regierung einer Gefahr aussetzen wird, obwohl „ihre Beziehungen natürlich schwierig sein werden“.