Werden ARD und ZDF unabhängige Sender bleiben: Tom Buhrow über die Rundfunkreform

ARD-Chef sagt, das Land braucht einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunkvertrag

Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow ist der Ansicht, dass das Land eine Rundfunkreform braucht, deren Grundlage der Abschluss eines neuen öffentlich-rechtlichen Auftrags für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist. „Ich habe den festen Eindruck, dass Deutschland uns in 10 Jahren nicht mehr so brauchen und finanzieren wird wie heute“, sagte Buchrow am Mittwochabend im Übersee-Club in Hamburg, einer Veranstaltung mit hochrangigen Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Kultur.

Der ARD-Chef schlug Eckpunkte für eine Reform vor: „Erstens müssen wir aus dem alten System der Landesämter ausbrechen. Zweitens: Wir brauchen einen runden Tisch, um einen neuen Gesellschaftsvertrag zu erarbeiten. Eine Art konstituierende Versammlung für einen neuen, nichtkommerziellen Rundfunk. Drittens sollte es an diesem Runden Tisch keine Tabus geben, keine Ideenverbote.“

Buchrow ist der Meinung, dass ein „mentaler Neuanfang ohne die typischen Selbstschutzreflexe“ notwendig ist. Zum gemeinsamen Programm von ARD Das Erste und dem Hauptprogramm des ZDF erklärte er: „Die erste Frage, die wir uns stellen müssen, ist: Will Deutschland im 21. Jahrhundert weiterhin zwei bundesweite lineare Fernsehprogramme parallel haben? Wenn nicht, was bedeutet das? Soll das eine ganz verschwinden und das andere bleiben? Oder sollen sie fusionieren und die Besten behalten?“

Der ARD-Vorsitzende unterstützte auch seine Idee einer einzigen großen Mediathek im öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Jahr 2030, die er bereits vor einigen Jahren vorgeschlagen hatte. Bislang besitzen ARD und ZDF eigenständige Mediatheken.