Mastodon: Twitter-Alternative oder Fallstrick?

Ein neues soziales Netzwerk, das Twitter ersetzen könnte

Nachdem Elon Musk den amerikanischen Microblogging-Dienst gekauft hat, könnte es zu einer Abwanderung von User auf andere Plattformen kommen. Eines davon wird sicherlich das in Deutschland entwickelte Mastodon sein
Der Kauf des sozialen Netzwerks Twitter durch den Milliardär und Technokraten Elon Musk löste bei der Mehrheit der User der Plattform eine starke Reaktion aus. Einige von ihnen erwägen bereits, Twitter für ein neues soziales Netzwerk zu verlassen, weil sie befürchten, dass die Vormoderation, das Überprüfen der Nachrichten in der ihnen bekannten Welt verschwinden und von einer Welle von Falschmeldungen und Hassreden überschwemmt wird. Und es gibt eine solche Alternative: sie heißt Mastodon.

Was sind die Vorteile?
Es ist ein kostenloses soziales Netzwerk, das von Werbung „lebt“, basierend auf Dezentralisierung und Open-Source-Software. Sein Schöpfer und Implementierer heißt Eugene Rochko, ein Geschäftsmann und Softwareentwickler, der aus Deutschland stammt. Übrigens hat der Name einen indirekten Bezug zu prähistorischen Tieren – Rochko gab seinem sozialen Netzwerk nach dem Start im Jahr 2016 einen solchen Namen, weil er Fan einer amerikanischen Metal-Band aus Atlanta (USA) ist.
Es ist bemerkenswert, dass, als Elon Musk im April zum ersten Mal über seine Pläne zum Kauf sozialer Netzwerke sprach, die Zahl der Mastodon-User dramatisch zunahm – an nur einem Tag (!) 40.000 neue User. Trotzdem ist es zu früh, dieses soziale Netzwerk mit TikTok oder Instagram zu vergleichen – Millionen sind darin registriert, aber im September waren nur 364.000 Konten aktiv. Im Wesentlichen sollte Mastodon eine „verbesserte“ Version von Twitter sein: ein ähnliches Interface, ein Strom von Posts (die in chronologischer Reihenfolge sortiert sind), ein System von Threads, Antworten und Tags, das @username verwendet. Aber statt eines Limits von 140 Zeichen pro Post sind es bis zu 500, und jeder Benutzer kann seinen eigenen Mastodon-Server erstellen, wenn er möchte. Genau das hat zum Beispiel ZDF-Comedian Jan Böhmermann getan.

Regeln und Einschränkungen
Als Mastodon-Benutzer können Sie mit Mitgliedern aller anderen Communities kommunizieren. Aber Ihre „Home“-Community definiert einen Verhaltenskodex für ihre Mitglieder. Auf einigen Servern ist dies völlige Freiheit von jeglicher Zensur. Auf einigen sind es keine persönlichen Angriffe oder Spam-Nachrichten.
Somit sind es die Serverbesitzer/-betreiber, die entscheiden, mit wem sie kommunizieren wollen und wer nicht in ihre Regeln passt.
Die Adresse auf Mastodon unterscheidet sich geringfügig von der, die Sie von Twitter gewohnt sind: Anstelle von @user wird die Adresse wie @[email protected] (oder beispielsweise @[email protected]) aussehen.
Aber das System der authentifizierten User ist nicht da, zumindest noch nicht. Anfängern wird daher empfohlen, das Profil gut zu studieren, bevor sie es abonnieren.
Im Gegensatz zu Twitter oder beispielsweise Facebook müssen Sie jedoch der Anwendung Ihr Adressbuch zur Verfügung nicht stellen, um Ihre im sozialen Netzwerk registrierten Freunde schnell zu finden. Stattdessen müssen Sie selbst neue (oder alte) Freunde suchen.
Wie alle anderen sozialen Netzwerke kann auf die Anwendung in einem mobilen Browser und auf einem PC zugegriffen werden. Es gibt sogar mehrere Apps, mit denen man Twitter und Mastodon gleichzeitig verwenden kann.