«Der Spiegel»-Chefredakteur hat seinen Posten verlassen: Warum?

Steffen Klusmann war ab 2019 Chefredakteur des Nachrichtenmagazins

Chefredakteur Steffen Klusmann (57) verlässt das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Der bisherige Leiter des Hauptstadtbüros, Dirk Kurbjuweit (60), übernimmt ab sofort. Das berichtet die Bild-Zeitung.

Insidern zufolge tobte hinter den Kulissen ein Machtkampf mit der Geschäftsführung des Magazins. Die Redaktion befinde sich im Krisenmodus, berichtete die „Welt“.

Die Redaktion habe versucht, gegen die Ablösung von Klusmann zu protestieren. In einem Protestbrief an die Spiegel-Geschäftsführung schrieben die Mitarbeiter: „Es ist für uns unverständlich, warum der Chefredakteur wieder gehen muss, statt dass Geschäftsführung und Chefredakteur eine gemeinsame Strategie entwickeln und für Stabilität und Kontinuität sorgen.

Eine Änderung würde «keines unserer aktuellen Probleme lösen», schrieben die Mitarbeiter, würde aber zu einer «weiteren Lähmung des gesamten Hauses für ein paar Monate führen». Business Insider hat diesen Brief veröffentlicht.

Dirk Kurbjuweit

Klusmann ist seit 2019 Chefredakteur des Hamburger HafenCity-Magazins. Der Spitzenposten war nach dem Abgang des langjährigen Spiegel-Chefs Stefan Ost (76, heute Verleger der „Welt“) im Jahr 2008 vermutlich frei geworden. Seitdem hatte niemand mehr den Posten länger als fünf Jahre inne.

Klusmann scheidet nach den tiefgreifenden Reformen der vergangenen Jahre „im gegenseitigen Einvernehmen“ als Chefredakteur aus, teilte der Verleger des 1947 von Rudolf Augstein gegründeten Magazins am Donnerstag mit – eine in solchen Fällen übliche Formulierung.

Klusmann wird in einer Erklärung zitiert: „Wir haben gemeinsam viel erreicht. In letzter Zeit haben die Geschäftsführung und ich uns jedoch zu oft nicht über entscheidende strategische Fragen verständigen können, was nun zu meinem Rücktritt geführt hat.“ Der Journalist wechselt 2019 vom “Manager Magazin”, wo er seit 2013 Chefredakteur war.

Spiegel-Geschäftsführer Thomas Hass will mit einer „Pay-to-Play-Strategie“ stärker auf bezahlte Inhalte setzen. Der Journalist Dirk Kurbjuweit ist auch Autor von Romanen und populärwissenschaftlichen Büchern (u.a. Exkursion). Der neue Mann an der Spitze des Spiegels ist seit 1999 im Verlag tätig. Von Februar 2015 bis Ende 2018 war Dirk Kurbjuweit bereits stellvertretender Chefredakteur.