Der Anteil der Kinder in Deutschland, denen nie von ihren Eltern vorgelesen wird, steigt

Laut einer Umfrage unter Eltern wird jedem fünften Kind zwischen einem und acht Jahren in Deutschland zu Hause nie vorgelesen. Bei Kindern, die weniger als einmal pro Woche lesen, steigt der Anteil auf 39 Prozent, berichtet die Stiftung Lesen Berlin in einem so genannten Lesemonitor. Weniger als ein Drittel der Kinder in diesem Alter liest einmal oder mehrmals am Tag.

Der Studie zufolge lesen Mütter ihren Kindern häufiger vor als Väter, Familien mit niedrigerem Bildungsniveau seltener als Familien mit höherer Bildung. Nach Angaben der Stiftung Lesen spielt der Migrationshintergrund der Eltern eine geringere Rolle als das Bildungsniveau.
Seit 2007 erforschen die Stiftung Lesen, die Deutsche Bahn Stiftung und die ZEIT das Leseverhalten in Familien. Ihren Daten zufolge hat sich der Anteil der Kinder, denen nie vorgelesen wird, seit 2019 mehr als verdoppelt. Dagegen ist der Anteil der Mädchen und Jungen, denen ein- oder mehrmals täglich vorgelesen wird, stabil geblieben.

Am häufigsten wird es Kindern im Alter von zwei bis vier Jahren vorgelesen. Wenn sie in die Schule kommen, steigt der Anteil der Kinder, denen nie vorgelesen wird, stark an und erreicht bei Kindern über acht Jahren mehr als die Hälfte.