Supermarktwein für 2,50 € gewinnt renommierten Wettbewerb

Ein unerwarteter Triumph bei einem renommierten Weinwettbewerb. Der einfachste Wein, der prämiert wurde, stand an der Spitze des Tisches. Wie die Zeitungen später berichteten, ging die Goldmedaille an ein Getränk, das sich im Rahmen eines Gewinnspiels unter die Teilnehmer geschlichen hatte. Der belgische Radiosender Radio-Télévision Belge de la Communauté Française (RTBF) kaufte den billigsten Wein aus einem Supermarkt und klebte ihm ein schickes Etikett auf. Er musste eine Vorprüfung durch wählerische Sommeliers bestehen (die Teilnahmegebühr betrug 50 € und weitere 20 € für die geforderte chemische Analyse). Also wurde er für den französischen Wettbewerb Gilbert et Gaillard angemeldet.

Völlig unerwartet erhielt der Newcomer Le Château Colombier im Wettbewerb 88 Punkte und war damit der einzige Anwärter auf die Goldmedaille. Die Bewertung basierte auf dem Urteil, dass der Wein „ungewöhnlich, charmant und vollmundig mit sauberen, jugendlichen Aromen ist, die Komplexität versprechen“. Der Wein wurde auch als „sehr interessant“ bezeichnet. Die Radioredakteure fanden die Entscheidung der Jury interessant und was sie über die Weinwettbewerbe aussagte. Auch andere Medien in Belgien und der Schweiz sowie im benachbarten Frankreich griffen die Geschichte gerne auf. In Frankreich selbst wurde sie dagegen weitgehend ignoriert: Laut Wine Searcher berichtete nur ein französischer Radiosender darüber.